Eine Arztpraxis neu zu gestalten oder in Teilen zu renovieren, kann eine gewaltige Aufgabe sein. Je nach Umfang müssen hunderte Einzelentscheidungen abgewägt, kalkuliert und umgesetzt werden. Dabei sollten nicht nur grundsätzliche Aspekte wie Hygiene in sensiblen Bereichen wie beispielsweise dem Raum zur Aufbereitung von Instrumenten beachtet werden:
Denn nichts ist schlimmer für die Patienten – bei den ohnehin wenig beliebten Arztbesuchen – in ein steriles Umfeld mit karger, farbloser Einrichtung zu gelangen. Bei der Funktion einer erfolgreichen Arztpraxis geht es daher neben einer möglichst optimal zweckgebundenen Raumaufteilung und Raumausstattung auch um ein gestalterisches Gesamtkonzept, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Praxis ziehen sollte: Neben der Möblierung und derer Oberflächen auch um Fußboden, Wandfarben sowie einem eigenen Konzept für die Beleuchtung. Wenn ein Patient eine Praxis betritt, soll er sich vom ersten Augenblick an wohlfühlen. Dies gilt in besonderem Masse für Kinder.
Wohnlichkeit in der Arztpraxis schaffen
Bequeme Sitzgelegenheiten im Warteraum schaffen ein gemütliches Ambiente und bilden so einen Rückzugsort für Patienten. Neben ergonomischen Qualitäten dürfen Wartezimmerstühle auch gerne optische Reize mitbringen. Geeignete Kandidaten finden sich in vielen Materialien und fast jeder Preisklasse.
Zudem sollten Zeitschriften oder Broschüren angeboten werden, um den Patienten zu helfen, die Wartezeit zu überbrücken. Auch Flachbildschirme, auf denen Informations- und Unterhaltungssendungen laufen sind denkbar.
Leise Musik kann beruhigend wirken und so manchem ängstlichen Besucher etwas die Nervosität nehmen. Für Kinder sollte eine Spielecke für Ablenkung sorgen.
Frische Farben schaffen ebenfalls Wohnambiente und können sich positiv auf die Stimmung der Patienten auswirken. Freundliche, helle Farben heben die Stimmung und signalisieren Ruhe und Harmonie. Sie sind hilfreich beim Abbau von Aggressionen und wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Darüber hinaus beeinflussen Farben das Raumempfinden. Helle Räume erscheinen weitläufiger und größer. So fühlen sich Patienten auch in kleinen Räumen weniger beengt.
Auch ein offenes Raumkonzept wirkt sich positiv auf das Raumklima von Praxisräumen aus. Zwischentüren aus Glas sind lichtdurchlässig und verhindern, dass sich ein Gefühl von Beklemmung einstellt. Um genügend Privatsphäre zu schaffen, kann mit farbigem Glas oder Milchglas gearbeitet werden.
Nichtärztlicher Bereich
In Arztpraxen befinden sich heute neben der medizinischen Einrichtung auch komplette Büroeinrichtungen mit Computern, Schreibtischen, Telefonanlagen u. ä. Auch das sogenannte nichtärztliche Fachpersonal, im Volksmund auch Arzthelferin genannt, benötigt einen optimalen Arbeitsplatz. Diese Fachkräfte befassen sich neben der Assistenz im medizinischen Bereich auch mit dem herkömmlichen Büroalltag: Terminvereinbarungen, Schriftverkehr, Abrechnungen etc. Um hier gute Arbeit erledigen zu können, ist daher auch eine optimale Büroausstattung Pflicht. Bei der Planung sollte zusätzlich beachtet werden, dass aus allen Praxisbereichen möglichst kurze Wege zur Anmeldung führen. Ebenso wichtig ist die Übersichtlichkeit des Anmeldebereichs, sowie eine optimale Versorgung mit Tageslicht.
Arztpraxen dürfen optisch nicht steril wirken. Eine behagliche und wohnliche Einrichtung schafft eine warme Umgebung, erzeugt Wohlgefühl, vermittelt Vertrauen, mindert die Angst vor medizinischen Behandlungen und baut Hemmschwellen ab. Durch die Kombination aus Form, Farbe und Material kann so ein harmonisches Ambiente geschaffen werden, das einer Praxis einen individuellen und unverwechselbaren Charakter verleiht. Die Zeiten als eine Praxis nicht mehr war, als eine reine Diagnose- und Behandlungsstätte für kranke Patienten ist Gott sei Dank vorbei. Vielmehr gilt sie heute als Gesundheitszentrum, als Anlaufstelle für Gesundheitsprophylaxe und Wellness.